• Geld- und Konjunkturpolitik

Thesen zur Geld- und Konjunkturpolitik

Die optimale Zielgröße der Geld- und Konjunkturpolitik ist der langfristige Zins. Eine Stabilisierung des langfristigen Zinses durch die Zentralbanken wäre der zuverlässigste Weg, Konjunkturschwankungen zu minimieren und für einen dauerhaft hohen Beschäftigungsstand zu sorgen.

Die Zentralbanken könnten den langfristigen Zins durch Steuerung der Inflationserwartungen weitgehend konstant halten.

Um die Inflationserwartungen verlässlich steuern zu können, sollten die Zentralbanken über das Instrument des Konjunkturgeldes verfügen. Das Konjunkturgeld ist eine direkte gleich hohe Zahlung an alle Bürger eines Währungsgebietes. Ein solches Konjunkturgeld könnte optimal als Zuschlag zu – und ggf. Abschlag von – einem allgemeinen Bürgergeld eingesetzt werden.

Der optimale langfristige Zins ist eine langfristig stabile Größe. Anpassungen wären allenfalls bei grundlegenden Verhaltensänderungen der Wirtschaftsakteure erforderlich.

Die – allgemein als notwendig anerkannte – politische Unabhängigkeit der Notenbanken ist noch immer unvollkommen realisiert. Notenbanken sollten den Auftrag für eine langfristig angelegte Geld- und Konjunkturpolitik nicht vom herkömmlichen Staat und damit von (Partei-)Politikern im herkömmlichen Sinn erhalten. Sie könnten ihre politische Legitimation in einem neuartigen (neokratischen) Verfahren unmittelbarer von den Wählern beziehen, und dabei könnte gleichzeitig ihre politische Eigenständigkeit noch erheblich gestärkt werden.

Fester Zins, stabile Konjunktur, sichere Währung, Springer, Cham 2020

A Radical Framework for Monetary Policy, Palgrave Macmillan, Basingstoke 2021 (forthcoming)